Dienstag, 18. Februar 2014

Viele Geschichten über den Hechtzwinger

Es scheint wirklich viele Geschichten über den Hechtzwinger zu geben - nichts genaues weiß man nicht - oder doch ??

Jedenfalls steht in den Geschichtsbüchern der Stadt Dinkelsbühl einiges über den Zwinger neben dem Segringer Tor. Er gehört zu der ursprünglichen Zwingerbefestigung zur Verteidigung der Stadt.

Die Grundsteinlegung erfolgte wohl irgendwann um 1372 rum, damals als man anfing die Stadt mit einer Befestigung, einer Mauer, zu sichern. 

Er wurde dann im 30jährigen Krieg durch die Schweden schwer beschädigt (1648)und im Zug des Wiederaufbaus des Segringer Tors, durch den italienischen Baumeister Antonio Don wieder mit aufgebaut.

Das muss so um 1655 gewesen sein. Hierbei wurde ihm dann auch ein Dach "verpasst", denn die Zwingerstände waren früher nach oben offen, nur die Etage mit den Schießschachten waren mit einer (Holz) Decke verschlossen.

Im Stadtpark kann man noch eine Ruine eines solchen Turmes sehen, der so belassen wurde, wie er einst war.

Und dann wurde er wahrscheinlich irgendwann im 18. Jahrhundert zum Wohnhaus umgebaut - man erzählt auch, dass zu dieser Zeit die Wachsoldaten, durch die Wohntürme der Stadtbefestigung einfach hindurchgegangen sind bei ihren Rundgängen.  Nächtliche Ruhestörung ??

1810 wurde er dann vom Gasthaus "Zum (Blauen) Hecht" - und hierher stammt dann sein Name "Hechtzwinger" - erworben und umgebaut. Es gab einen Biergarten, der in der Abendsonne lag, der gerne besucht wurde. Viele Dinkelsbühler - auch einige, die zur Eröffnung meiner Galerie gekommen sind - konnten sich noch an diesen Biergarten erinnern.

Und 1838 wurde dann eine Kegelbahn in einer Holzbaracke angebaut - heute meine Galerie !!

Dann wurde auch das Kellerhaus - das Kellergewölbe - erweitert, denn früher wurden die Keller zur Lagerung von Lebensmittel und Bier benutzt.  Und ein Druchgang durch die Stadtmauer wurde geschaffen - wohl der heutige Eingang in unser "Kunstreich".

Um 1900 war die Gartenwirtschaft Treffpunkt der Dinkelsbühler Studenten. Pächter "Hussel" war der Studentenvater.

Etwa 1980 wurde dann der Wirtschaftsbetrieb eingestellt.

Kurze Zeit später muss unser Vermieter das "Anwesen" erworben haben und mit viel Fingerspitzengefühl für seine Geschichte umgebaut haben.

Auch er hat den Hechtzwinger als "Kunst- und Ausstellungsraum" genutzt. Auch wenn seine Kunst eine nicht so friedliche Vergangenheit hat, denn er sammelt und stellt historische Waffen aus.

Nach einigen Jahren Pause ist jetzt die Kunst wieder in den Hechtzwinger eingezogen.

Dieses Mal absolut friedliche Kunst. 

Textilkunst.


Blick vom Graben hoch zum Hechtzwinger. 

Früher muss der Graben noch mindestens 10 Meter tiefer gewesen sein. So dass das unterste Geschoss, dass auch Schießschachten aufweist, noch weit über den Boden hinausragte und auch zur Verteidigung genutzt werden konnte. Heute reicht der Boden des Grabens bis genau an die Schießschachten.


Und hier noch ein Blick von oben, vom Segringer Tor aus.

Der rechte langestreckte Bau beherbergt im vorderen Teil die Galerie, dann kommt der Übergang zum Zwingerturm und im Turm selber wohnen wir.

Und wenn ihr ganz genau hinschaut, dann seht ihr vor dem nächsten Turm - der Wächtersturm - mein kleines schwarzes Auto. 

Links die Häuser sind innerhalb der Stadtmauer - die genau alles trennt - und es sind die Häuser der ehemaligen Landsknechte und des Glockengießers - Oberer Mauerweg 2 - 10.

Nächste Woche will ich mal ins Archiv der Stadt gehen und mal sehen was ich noch so alles über den "Hechtzwinger" erfahre.

Aber zwischendurch bekommt ihr dann auch mal wieder Kunst von mir zu sehen. 

Unbedingt.





1 Kommentar:

  1. Liebe Martina, Dein neues Zuhause sowie auch die Galerie tönen sehr spannend und ich vremute sie wären einen Ausflug wert! ;-)
    Fröhliches Sticheln
    Edith

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